Wald bei Bossow
Allgemeine Angaben
Gebietsgröße: | 101,57 ha + 25,4 ha (ehemalige Munitionslager) |
Flächenbesitz der Stiftung: | 127,1 ha Waldflächen, Seen, Moor, ehemaliges Munitionslager |
Übernahme (Jahr): | 2014 / 2019 (ehemaliges Munitionslager) |
Lage: | Landkreis Rostock |
Lebensräume und Arten: | Kiefernwald unterschiedlicher Altersklassen, zwei Kleingewässer, mesotroph-saures Verlandungsmoor, Wanderfalke, Fransenfledermaus, Breitflügelfledermaus, Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Wasserfledermaus, Braunes Langohr |
Schutzstatus: | SPA, LSG, NP, Fläche des Nationalen Naturerbes |
Gebietscharakteristik
Die Waldflächen in Bossow war Bestandteil des Truppenübungsplatzes Schwinzer Heide, welcher durch die Kasernen der NVA in Goldberg und in Karow (Gemeinde Neu Poserin) genutzt wurde und eine Größe von ca. 2.500 Hektar hatte. Auf der jetzigen NNE-Fläche Bossow befand sich eine Wechselgefechtsstelle des Militärbezirks V der NVA mit einer großen Anzahl von in den Boden eingelassenen Stellungen, mehreren unterirdischen Beton-Bunkern, oberirdischen Mannschafts-Sanitärgebäuden und einem größeren Stabsgebäude mit großer Kelleranlage. Teile der Anlagen waren mit Maschendrahtzäunen gesichert. Wesentliche Teile des alten Truppenübungsplatzes werden heute als Standortübungsplatz durch die Bundeswehr betrieben.
Die NNE-Fläche Bossow ist Bestandteil des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide und des gleichnamigen Landschaftsschutzgebietes des Landkreises Rostock. Sie liegt zu 100% im Europäischen Vogelschutzgebiet „Nossentiner/Schwinzer Heide“ (LUNG MV 2014). Der Wald wird durch die Kiefer (Pinus sylvestris) verschiedener Altersklassen geprägt. Kleinflächig sind Fichte (Picea abies), Birke (Betula pendula) und Rotbuche (Fagus sylvatica) im Voranbau zu finden. Mit der Einrichtung des Truppenübungsplatzes in den 1960er Jahren wurde der Wald als schlagweiser Hochwald in Reinbeständen, z.T. mit Großkahlschlägen, bewirtschaftet. Seit 1996 bis zur Übertragung an die Stiftung Reepsholt galten hier die Regeln der naturnahen Forstwirtschaft in M-V und die Leitlinien der Bundesforst. Kleinflächig liegen in der NNE-Fläche naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume wie Sand-Magerrasen, Wacholder-Kiefern-Heiden, mesotroph saure Niedermoore und zwei kleine Seen.
Entwicklungsziele
Das Entwicklungsziel für die Waldflächen des Nationalen Naturerbes sind die Erhaltung, Umbau und die weitgehend natürliche Entwicklung der Wälder. Dabei soll bei der natürlichen Entwicklung der Altkiefernbeständen durch sofortige Nutzungsaufgabe begonnen werden. Auch der kleine Moorwald am Brillensee wird aus der Nutzung genommen. Die naturfernen Nadelholzbestände (Fichten, Weymouthskiefer) werden in naturnahe, standortgerechte Mischwälder, vorwiegend durch Naturverjüngung mit Arten der potentiell natürlichen Vegetation, umgebaut. Die überwiegend artenarmen Kiefernforste sollen in gemischte, mehrschichtige naturnahe Eichen-Buchenwälder entwickelt werden. Insgesamt soll auf den Flächen die Störungsarmut erhalten werden. Mit Hilfe der Jagd soll eine Schalenwilddichte gewährleistet werden, die eine Naturverjüngung der heimischen Waldflora ohne Gatterung zulässt. Die oberirdischen, ehemals militärisch genutzten Gebäude sollen zurückgebaut, die Flächen entsiegelt und die unterirdischen Bunkeranlagen als langfristig nutzbare Fledermauswinterquartiere gesichert werden.
Quellenangabe:
Diese Beschreibung ist der Publikation "25 Jahre Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und sein Förderverein" entnommen.